Seit seiner Gründung 1976 ist Volksmusik ein Schwerpunkt des Solothurner Chors Les Marmottes. Diverse Kontinente hat er auf diesem Gefährt singend erkundet und ist auch in andere musikalische Universen vorgestossen: Renaissance, Barock, Romantik, Pop usw.
Zur Feier seines 40-jährigen Bestehens nun präsentiert der Chor in Begleitung des Ensembles Farandole und unter der Leitung von Stefan Schmid ein reines Volksmusikprogramm: mit Liedern und Tanzstücken als Kompass erschliesst er den geographischen Korridor, durch welchen schon vor 40´000 Jahren die ersten Flüchtlingsströme aus Afrika für die Besiedelung Europas sorgten: den häufig vergessenen oder aber oft verschrienen Balkan – hier wird er für ein Mal besungen.
Bei uns im Westen findet der Osten unseres Kontinents heute meist nur Beachtung, wenn gerade Krieg, Betrug, Grausamkeit und Misswirtschaft (lauter gute Fluchtgründe!) zu bestätigen scheinen, was unsereiner schon immer wusste: So ist er eben, der Balkan! Als hätten sich nicht in diesen prachtvollen Land- und Ortschaften ungezählte Generationen unterschiedlichster Volkszugehörigkeit und Glaubensrichtung über Jahrhunderte auch einen friedlichen Alltag mit Handel und Wandel geteilt, sich durchmischt und gegenseitig inspiriert – und natürlich auch getanzt und gesungen. Diese klang- und wundervollen Seiten Ost- und Südost-Europas wird das Marmottes-Jubiläum zu Gehör bringen: die kulturelle und sprachliche Vielfalt dieses Vielvölker-Schmelztiegels, wo die Musik der Roma ebenso durchklingt wie Jüdisches und Osmanisches, und wo der uns geläufige Takt-Horizont von Zweiern, Dreiern oder Vierern sich weitet bei den Siebnern und Elfern, die jeder Balkan-Musiker im Blut hat.